Freiwilligendienst stärken statt kürzen

Rund 2.600 Engagierte starten bei den katholischen Trägern in Baden-Württemberg ihren Freiwilligendienst

Freiburg/Stuttgart. Im September und Oktober starten viele Engagierte beim Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg in Baden und bei der Freiwilligendienste DRS gGmbH in der Region Württemberg einen Freiwilligendienst. Mit 2.600 ist die Zahl der Freiwilligen bei beiden Trägern auf dem Niveau des Vorjahrs. Der Einsatzbereich in den sozialen und ökologischen Einrichtungen reicht dabei von Kindergärten und Pflegeeinrichtungen über Beratungsstellen und Tafelläden bis hin zu Umweltverbänden. Der Freiwilligendienst ermöglicht den Engagierten ein „sich ausprobieren“ in einem bisher unbekannten Berufsfeld und trägt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.

 

Bereits nächstes Jahr könnte die Zahl der Menschen, die sich sozial engagieren, jedoch drastisch fallen. Wie aus Plänen der Bundesregierung hervorgeht, sollen die Fördermittel für Freiwilligendienste im Bundeshaushalt für das kommende Jahr um 25 Prozent gekürzt werden – im Jahr 2025 könnte sogar jeder dritte Platz wegfallen – bleibt es bei den angekündigten Kürzungen im Haushaltsplan. Konkret wären im nächsten Jahr bei den beiden Trägern rund 700 Plätze betroffen.

 

„Die jeweiligen Kürzungsbeträge und Auswirkungen im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Bundesfreiwilligendienst sind zwar unterschiedlich, die gravierenden Auswirkungen in der Umsetzung der Freiwilligendienste sind in beiden Formaten jedoch enorm. In der Konsequenz kann dies zu Veränderungen bei der Zahl der Plätze für Freiwillige und in der Qualität der Ausgestaltung, beispielsweise bei den Bildungsseminaren, führen“, warnt Michael Bross, Abteilungsleiter der Freiwilligendienste im Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg.

 

Olivia Longin, Geschäftsführerin der Freiwilligendienste DRS gGmbH, zeigt sich ebenfalls bestürzt und fügt hinzu: „Die Kürzungen sind noch massiver als erwartet. Mit einem Bruchteil der Mittel, die für den vieldiskutierten Pflichtdienst notwendig wären, ließe sich der Freiwilligendienst stärken und gesellschaftlicher Zusammenhalt fördern. Anstatt diese Chance zu nutzen, wird hier gekürzt.“

 

Gegen die Kürzungen haben sich die beiden katholischen Träger einem breiten Bündnis von Verbänden und Organisationen angeschlossen, um mit der Social Media Kampagne „#freiwilligendienststärken – kürzt uns nicht weg!“ lautstark gegen die Kürzungspläne der Bunderegierung vorzugehen. So senden Freiwillige in einer Postkartenaktion Botschaften an Bundestagsabgeordnete, um nochmals zu verdeutlichen, welche Tätigkeiten bei den geplanten Einsparungen nicht mehr ausgeübt werden könnten.

 

Im Freiwilligendienst engagieren sich Menschen für sechs bis 18 Monate in sozialen und ökologischen Bereichen. Im September und Oktober wird der neue Jahrgang eingeläutet. Der Start in einen Freiwilligendienst ist aber jederzeit und flexibel möglich und steht allen Altersgruppen, die die Vollzeit-Schulpflicht erfüllt haben, offen.