Warum sollten wir Freiwilligen die Möglichkeit einer kostenfreien Unterkunft bieten?

Freiwilligendienstleistende sind in vielen Einrichtungen eine wichtige Hilfe im Alltag und nicht mehr wegzudenken. Leider gelingt es nicht immer, alle Freiwilligendienstplätze zu besetzen.

Uns erreichen aber viele gute Bewerbungen von Menschen aus dem Ausland, die auf eine Unterkunft angewiesen sind und unsere Erfahrungen zeigen, dass die Freiwilligen sehr motiviert sind, sich in den Einrichtungen gut einleben und oft ein Interesse haben, danach eine Ausbildung in ihrem Einsatzbereich zu machen. Darum erarbeiten wir als Träger der Freiwilligendienste mit immer mehr Einrichtungen Konzepte zur Bereitstellung von Unterkünften für Freiwillige.

FAQ Unterkünfte

  • Wo könnte ich als Einsatzstelle eine Unterkunftsmöglichkeit finden?

    Ideen zur Wohnraumfindung

    • Ist in Ihrer Pfarrgemeinde das Pfarrhaus komplett bewohnt?
    • Hatte Ihre Pfarrgemeinde zur Zeit des Zivildienstes für die Zivis Unterkünfte oder Zimmer? Wie werden sie heute genutzt?
    • Wenn Neubauten anstehen: Gibt es die Möglichkeit einzelne Zimmer für Freiwillige oder eine ganze Wohnung als WG mit einzuplanen?
    • Besteht die (finanzielle) Möglichkeit, eine Ferienwohnung zeitweise oder dauerhaft anzumieten?
    • Gibt es in den Gemeindehäusern der Kirchengemeinden neben den Sälen einzelne Räume oder Wohnungen im gleichen Gebäude, die ungenutzt sind? Könnten dort Freiwillige gut wohnen?
    • Gibt es weitere Immobilien der Kirchengemeinden, die nutzbar wären?
    • Besteht die Möglichkeit, Gastfamilien anzufragen, bspw. über die angegliederten Pfarrgemeinden?
  • Was gibt es bei der Verwaltung und Pflege der Räume zu beachten?

    Wenn Freiwillige eine dienstliche Unterkunft gestellt bekommen, muss die Verwaltung und Pflege der Räume organisiert werden. Da dieser Aufwand nicht zu unterschätzen ist, sind größere Caritasverbände dazu übergegangen, Stellenprozente für diese Aufgaben freizustellen.

    Folgendes muss organisiert bzw. bedacht werden:

    • Klärung der finanziellen Punkte: Miete, Müllgebühren, GEZ, Internet, Nebenkosten (Wichtig! Die Unterkunft muss für die Freiwilligen kostenlos sein.)
    • Erstellung eines Mietvertrags und einer Hausordnung
    • Erklärung des hier geltenden Mülltrennungssystems
    • Reinigung des Wohnraums bei Bewohner*innen-Wechsel
    • Umgang mit Beschädigungen, mangelnder Hygiene
  • Gibt es einen finanziellen Ausgleich für die Bereitstellung einer Unterkunft?

    Es gibt für Einsatzstellen, die Freiwilligen eine kostenlose Unterkunft zur Verfügung stellen ein gesondertes Kostenprofil, welches berücksichtigt, dass hinter der Bereitstellung einer Unterkunft wesentliche Mehrkosten stehen. Einsatzstellen, die eine Unterkunft zur Verfügung stellen, bekommen daher eine monatliche Kostenreduzierung von 40 €.

  • Was gibt es bei der Begleitung der Freiwilligen sonst noch zu beachten?

    Junge Menschen, die bisher bei ihren Eltern gelebt haben, freuen sich i.d.R. darauf, neue Erfahrungen zu machen, selbst einzukaufen und eigenständig zu wohnen. Dies bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich, bei denen eine Unterstützung vor Ort hilfreich sein kann. Folgende Punkte sind zu beachten:

    Kommen die Freiwilligen direkt aus dem Ausland, benötigen sie oft gerade am Anfang mehr Begleitung. Die deutschen Behördenstrukturen, Hygienevorstellungen im Wohnumfeld, Mülltrennung, Essgewohnheiten, Umgangsformen, etc. können den Freiwilligen völlig fremd sein.

    Ideal ist es daher, eine Ansprechperson in der Einsatzstelle zu haben, die Freiwilligen einführt, wichtige Anliegen bespricht, bei Behördengängen unterstützt und Zeit hat Fragen zu beantworten und Fremdheitserfahrungen zu würdigen und zu besprechen.

    Dieser Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Die Erfahrung zeigt aber, dass rund 90% der Freiwilligen (aus dem Ausland), die eine dienstliche Unterkunft in Anspruch nehmen und aus diesem Grund überhaupt einen Freiwilligendienst absolvieren können, im Anschluss eine Ausbildung in der Einrichtung machen. Sie bleiben langfristig als Arbeitskraft erhalten, sodass die Investition in eine gute Begleitung sehr lohnend sein kann.

  • Inwieweit unterstützt die Caritas bei der Begleitung ausländischer Freiwilliger?

    Das jeweils zuständige Regionalbüro ist Anlaufstelle für alle Fragen, sowohl im Vermittlungsprozess als auch während des Freiwilligendienstes. Nicht immer können alle aufkommenden Fragen gelöst werden. Im gemeinsamen Kontakt kann aber eine Weitervermittlung an die thematisch zuständigen Stellen besprochen und geklärt werden.

    Freiwillige, die aus dem Ausland kommen und/oder mit dem Leben in Deutschland noch nicht vertraut sind, erhalten zu Beginn ihres Freiwilligendienstes eine Willkommensmappe mit wichtigen Informationen rund um den Freiwilligendienst, den erforderlichen Unterlagen für einen reibungslosen Ablauf, Hinweise auf Sprachkurse und anderes, was für ein Leben in Deutschland wichtig ist.

    WICHTIG!

    Der Träger bietet keine Begleitung zu Ämtern und Behörden. In Sachen Visum sind die Freiwilligen eigenverantwortlich und auf die Hilfe der Einsatzstellen angewiesen, vor allem in Bezug auf die Adressen und Ansprechpersonen in den jeweiligen Behörden vor Ort.

    Seminararbeit

    Für Freiwillige aus dem Ausland gibt es ein separates Seminarkonzept, in dem auf die besonderen Bedürfnisse der Freiwilligen eingegangen werden kann. Neben einem Schwerpunkt auf Seminarinhalte in leichter Sprache, beinhaltet dieses Konzept zusätzliche Einführungstage zum Thema „Leben und Wohnen in Deutschland“, Anregungen zur Vernetzung zwischen den Freiwilligen und immer wieder Zeit und Raum, um über Unsicherheiten und Probleme rund um das Leben in Deutschland zu sprechen und ggf. zu unterstützen.

  • Wie läuft das Vermittlungsverfahren bei Freiwilligen ab, die sich noch im Ausland befinden?

    Das Vermittlungsverfahren der Bewerber*innen aus dem Ausland läuft über uns als Träger und je nach Herkunftsland sind die Wartezeiten auf ein Visum unterschiedlich lange. In der Regel wird zum Kennenlernen mit der Einsatzstelle ein Bewerbungsgespräch über eine Videokonferenz-App geführt und im weiteren Verlauf stehen die verschiedenen Parteien in engem Kontakt. Ein Vorlauf von ca. 4-6 Monaten ist sinnvoll.

  • Wo kann ich mich melden, wenn ich Interesse oder Fragen habe?

    Bei Interesse und Fragen melden Sie sich gerne bei

    Johanna Klär

    Telefon:          0721 830 845 15

    Mail:                klaer(at)caritas-dicv-fr.de